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Was wir über Selbstmord wissen sollten

07.11.1997Apostelgeschichte 16,25-28

Einleitung:

Aachen. In einem Waldstück bei Aachen hatten sie in den Frühstunden des Sonntags mit einem Schlauch die Abgase des laufenden Automotors in den Innenraum gelenkt. Vier Jungen schlossen einen Todespakt aus Verzweiflung. Hier der Inhalt ihres erschütternden Abschiedsbriefes: Hallo, Ihr! - Unser größter Wunsch ist es zu sterben.... Das Leben hier ist blöd. Alles nur Zeitverschwendung. Auf der Erde läuft alles schief. Hey, weint nicht. Uns geht es bestimmt gut. Wir wollen ins Paradies...!" Jedes Jahr nehmen sich allein in der Bundesrepublik ca. 20.000 Menschen das Leben. Wenn man diese harte, statistische Zahl einmal umrechnet, bedeutet das: etwa alle 30 Minuten begeht irgendwo in unserem Land ein Mensch Selbstmord. D.h. während wir hier sitzen, kämpfen vielleicht irgendwo verzweifelte Menschen zwischen Leben und Tod. Und die jährliche Zahl der Suizidversuche wird auf über eine halbe Million geschätzt. Das sind erschütternde Zahlen. Warum dieses Thema? Nun, ich persönlich glaube, dass es hier in diesem Raum kaum jemanden geben dürfte, der nicht schon einmal irgendwann und irgendwie mit dem Gedanken an Selbstmord gespielt hat. Und ich bin genauso sicher, dass in unserem Umfeld Menschen leben oder arbeiten, denen es ebenso geht. Vielleicht kennen wir sogar den einen oder anderen, der zurzeit als "selbstmordgefährdet" einzustufen ist. Die Bibel hat etwas zu sagen zum Thema Selbstmord. Zusätzlich habe ich in einigen guten Büchern gelesen, vor allem in diesem: Was Sie über Selbstmord wissen sollten" von Dr. Bill Blackburn. Wollen wir uns gemeinsam dem Thema stellen. Ich will versuchen, so seelsorgerlich wie möglich an die Sache heranzugehen.

I. Warum nehmen sich eigentlich Menschen das Leben?

Es gibt viele Ursachen, die zu einem Suizidversuch führen. Bei einem Selbstmord spielen normalerweise mehrere, oft sogar viele Gründe eine Rolle. Wir wollen einfach einmal die möglichen Beweggründe anschauen. 1. Einer unerträglichen Situation entkommen Die meisten Personen, die sich mit Selbstmordgedanken tragen wollen einer Situation, die sie für unerträglich halten, entkommen.

  • Sei es in einer schweren Krankheit, die nach aller Erfahrung nur noch Schmerzen und Leiden erwarten lässt.... Oft ist der Gedanke mit verbunden, den Angehörigen oder Pflegekräften nicht zur Last zu fallen. Es gibt noch weitere unerträgliche Situationen:
  • Sei es in einer dramatischen Beziehungskrise... oder
  • sei es bei einer ungewollten vorehelichen Schwangerschaft
  • sei es vor einer Gefängnisstrafe, die es anzutreten gilt. Irgend eine für den Betreffenden unerträgliche Situation ist entstanden; er sieht kein Land mehr und versinkt in Hoffnungslosigkeit. Und dann zieht er die falsche Schlussfolgerung: Es hat keinen Sinn mehr. Ich mache Schluss. 2. Hinterbliebene bestrafen Blackburn schreibt: Suizid ist fast immer ein feindseliger Akt. Oft richtet sich die Feindseligkeit gegen die Hinterbliebenen. Es ist wie bei einem Kind, das trotzig sagt: " Ein junger Mann, der sich das Leben nahm, tat dies ausgerechnet, als seine Eltern eine weite Urlaubsreise angetreten hatten. Am zweiten Urlaubstag erhielten sie die Nachricht vom Tode ihres Sohnes. Häufig wird Suizid versucht oder vollendet, nachdem ein Ehepartner seine beabsichtigte Scheidung angekündigt hat oder nachdem die Scheidung vollzogen worden ist. Irgendwann vorher hatte der verlassene Ehepartner vielleicht gedroht: Das wird dir noch leid tun!" Suizid oder versuchter Selbstmord kann eine wirkungsvolle Art sein, die Hinterbliebenen zu bestrafen. Manchmal ist der Wunsch zu bestrafen mächtiger als der Wunsch zu leben. Evtl.: Landschulheim Borkum 1970 3. Beachtung finden oder etwas erreichen wollen Wir alle wissen, dass es zu den menschlichen Grundbedürfnissen gehört, geliebt und angenommen zu werden. Ist das nicht der Fall, bekommen Menschen kaum Liebe entgegengebracht, kann der Gedanke entstehen, sich die gewünschte Aufmerksamkeit zu erheischen. Ein Selbstmordversuch zieht Aufmerksamkeit auf sich wie kaum etwas sonst. Oft werden die Betreffenden anschließend mit Interesse und Fürsorge geradezu überhäuft. Aber irgendwann ist vielleicht wieder alles beim Alten. Ein Selbstmordversuch kann auch die letzte Trumpfkarte sein, wenn alle anderen Karten bereits ausgespielt worden sind. Manchmal wird der Suizid als Mittel der Manipulation, oder sogar der Erpressung, von Kindern gegen die Eltern, von Ehefrauen gegen Ehemänner, von Kollegen gegen Mitarbeiter eingesetzt. 4. Mit einem geliebten Verstorbenen wieder vereint sein Dr. Blackburn schreibt: Mit einem geliebten Menschen wieder vereint sein, indem man ihm durch die Tür des Todes folgt, ist eines der ältesten Motive für den Suizid. Die Angst vor der Trennung und der Wunsch, im friedevollen Zustand des Todes vereint zu sein, bringt manche Menschen von Selbstmordgedanken zur Tat." Manchmal glaubt der Hinterbliebene auch, dass er nur auf solch eine drastische Weise der Welt mitteilen kann, wie groß seine Liebe zu dem verstorbenen Ehegatten war. Das trifft aber nicht nur auf ältere Menschen zu. Der Verlust einer sehr engen Beziehung ist immer eine stressreiche Erschütterung der Persönlichkeit.
  • Teenager nehmen sich manchmal nach dem Tod ihres Idols das Leben...
  • Kinder haben sich sogar schon nach dem Tod ihres Streicheltieres umgebracht... Die Frage muss gestellt werden: Was bedeutet der Verlust für den Betroffenen?" 5. Sich selbst bestrafen Suizid ist für manche eine selbstauferlegte Strafe. Manchmal trägt eine gestörte Gottesvorstellung zu diesem Suchen nach Strafe bei. Das wird besonders an den Personen deutlich, die meinen, eine unverzeihbare Sünde" begangen zu haben und die deshalb annehmen, bestraft werden zu müssen. Darf ich das an der Stelle einfügen: Seit dem unser Herr Jesus Christus am Kreuz gestorben ist, gibt es keine unverzeihbare Sünde" mehr - auch nicht Mord, Ehebruch oder Lästerung. Nach der Schrift ist tatsächlich die einzige unverzeihbare Sünde der verstockte, hartnäckige Widerstand gegen das Wirken des Heiligen Geistes, das zur Errettung führt. Die Ablehnung des Erlösers und seiner Erlösung ist die eigentliche Sünde. Zwei mögliche Gründe will ich noch anführen: 6. Einem plötzlichen Einfall folgen Oft sind es junge Leute, die leichtsinnig mit dem Tod experimentieren, manche mit Autos, andere mit Waffen (Russisches Roulett), wieder andere mit Drogen. Die Rocksängerin Janis Joplin starb an einer Überdosis Drogen. Einige ihrer Freunde erinnerten sich, dass sie schon während ihrer Hochschulzeit immer wieder mit dem Tod gespielt hatte. Suizid kann einfach eine Kurzschlusshandlung sein. Und 7. Manche suchen auch einfach das Martyrium Ich habe gelesen, dass Augustin seine Lehre gegen den Selbstmord entwickelte, weil damals so viele Christen den Märtyrertod durch die Römer suchten. Für einige Menschen scheint es ein Reiz zu sein, als toter Held verehrt zu werden. Auf diese Weise wird ihnen im Tod vielleicht der Ruhm und die Ehre zuteil, die sie zu Lebzeiten nicht kannten. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Aspekt mitspielt, wenn sich Leute anzünden und verbrennen - wie der Prager Student Jan Pallach - oder dergleichen. Solchen und anderen romantischen Todesvorstellungen sollten wir vehement entgegen treten. Der Tod ist kein Freund, sondern die Bibel nennt ihn den letzten Feind! Ich bin sicher, dass es weitere Beweggründe für die Selbsttötung gibt, vor allem auch das ganze Gebiet der geistigen und schweren seelischen Krankheiten, das ich hier jetzt nicht behandeln kann. Eines möchte ich jedoch jetzt schon mit aller Deutlichkeit sagen: Wenn ein Mensch versucht, sich das Leben zu nehmen, oder wenn es ihm gar gelingt, dann haben wir Außenstehenden nicht das geringste Recht zu richten. Gott allein weiß, was im Innersten eines menschlichen Herzens vorgeht. Gott allein kennt die Abgründe von Verzweiflung und völliger Abwesenheit von Hoffnung. Gott allein kennt die verzweifelte Einsamkeit, in die eine Seele kommen kann. Selbstmord ist oft die Abwesenheit aller anderen. Deshalb: Wir dürfen nicht richten! Gott allein kennt die Gründe und Hintergründe! In der Bibel wird auch von Selbstmorden berichtet (Simson, Saul, Simri, Judas, etc). Aber wir sollten etwas beachten: Wir finden an keiner Stelle wertende Aussagen über diese Taten. Sie werden einfach historisch berichtet; aber die Wertung wird ganz bewusst Gott überlassen. Noch etwas wollen wir in diesem Zusammenhang bedenken. Wissenschaftler in aller Welt arbeiten fieberhaft an der Erforschung der biochemischen Zusammenhänge im menschlichen Gehirn. Der kalifornische Genetiker David Comings zum Beispiel hat herausgefunden, dass das Gehirn von Menschen die Suizid begehen, oftmals abnormale Proteine enthält, die man auch im Gehirn von Menschen mit Multipler Sklerose (MS) findet. Forscher in den USA und Schweden haben unabhängig voneinander entdeckt, dass der Serotonin-Spiegel eines Menschen eine wichtige Rolle spielt. Serotonin ist einer der vielen chemischen Botschafter", die Impulse von einer Zelle zur anderen weiterleiten. Die Forscher haben nun herausgefunden, dass bei Selbstmördern auffällig weniger Serotonin gefunden wurde. Wer von uns will angesichts dieser Erkenntnisse den Finger erheben? Jeremia fragt: Trügerisch ist das Herz, mehr als alles,.....Wer kennt sich mit ihm aus? Ich der HErr...." (Jeremia 17, 9)Aber auf der anderen Seite muss ich hier von dieser Stelle laut und vernehmlich vor dem Selbstmord warnen. Wir haben uns das Leben nicht selbst gegeben; wir dürfen es uns auch nicht selbst nehmen. Wir gehören Gott! Wir sind keine biochemischen Maschinen oder Roboter", die nur von ihrer Körperchemie gesteuert werden und deshalb nicht verantwortlich sind, für das, was wir tun. Oh doch, wir sind voll verantwortlich. Davon spricht die Bibel auf fast jedem Blatt. Für Christen gilt, was Paulus schreibt: Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr euch nicht selbst gehört? Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden, verherrlicht nun Gott mit eurem Leib." (1. Korinther.6, 19-20)## II. Können Selbstmorde verhindert werden? Antwort: Nicht alle, aber ein großer Teil könnte verhindert werden. Bevor wir auf das Wie? eingehen, wollen wir zunächst noch einige wichtige Dinge aus dem Bereich der Statistik hören. 1. Im Blick auf das Geschlecht Frauen unternehmen zwar dreimal häufiger einen Selbstmordversuch als Männer, aber Männer vollenden den Selbstmord dreimal so oft wie Frauen. Wie das kommt? Das hängt stark mit der Methode zusammen. Frauen neigen zu weniger endgültigen Methoden wie Medikamente und Gas, während Männer Waffen, Autos und Erhängen bevorzugen. Im Blick auf das Alter Männer um 25 und um 75 sind die absoluten Spitzenreiter. Das hat natürlich Gründe. In beiden Gruppen hat es mit einer akuten Sinnkrise zu tun. Junge Männer, besonders intelligente junge Männer, suchen nach dem Sinn des Lebens. Wenn sie ihn in den Werten des Elternhauses nicht finden und auch das Evangelium der Bibel nicht kennen, kann es kritisch werden. Ältere Männer haben einen großen Teil ihres Lebenssinns verloren, weil sie ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Der Beruf war für sie die Hauptquelle ihrer Identität und Selbstachtung. Wenn es keinen anderen Pfeiler gibt, auf den sie sich stützen können, bringt die Pensionierung das ganze Gebäude zum Einsturz. Für manche bleibt dann nichts mehr übrig als Depression und Selbstmordgedanken. Im Blick auf den Familienstand Ich zitiere Blackburn: Im allgemeinen gibt es bei Verheirateten weniger Suizidfälle als bei den Alleinstehenden. Die Suizidrate ist bei Menschen, die nie verheiratet waren, und bei Verwitweten höher und am höchsten bei Geschiedenen." Gruppen mit hohem Risiko
  • Ältere Männer (höchste Rate aller Gruppen)
  • Mediziner
  • Jugendliche (nur Unfälle und Morde höhere Raten)
  • Studenten (erste Stelle der Todesursachen)
  • Alkoholiker, Drogenabhängige und Homosexuelle Noch eine wichtige Information für alle Eltern unter uns: Auch wenn Kinder zwischen fünf und vierzehn Jahren nicht zu den Gruppen mit hohem Risiko gehören, sind sie gegen die Verlockungen des Suizids nicht immun. Die Selbstmordrate dieser Gruppe hat sich in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt! Das sind alarmierende Zahlen. Aber nun zurück zu der Frage: Wie kann Selbstmord verhindert werden? An der Stelle sollte ich vielleicht mit einem weit verbreiteten Irrtum aufräumen: Wer von Selbstmord redet, der tut es nicht." Das ist ein fataler Irrtum! Fachleute behaupten, dass 80% derer, die sich das Leben nehmen, vorher Hinweise auf ihre Absicht geben. Und für diese Dinge sollten wir eigentlich alle sensibel werden. Beim Suizid gibt es zwar nur einen Täter, aber fast immer Mittäter. Mittäter deshalb, weil sie nichts getan haben. Und zu denen wollen wir ja nicht gehören. Wir unterscheiden zunächst einmal Selbstmordandeutungen, Selbstmorddrohungen und Selbstmordversuche. Zuerst zu den Andeutungen: Anhaltspunkte aus dem Verhalten
    1. Vorbereitungen auf den Tod Lebensversicherung erhöhen, letzten Willen aufschreiben, Beerdigung planen, persönlich wertvolle Gegenstände verschenken, etc.
    2. Beschaffung von Hilfsmitteln Waffenkauf, Erkundigung nach der Wirkungsweise von Medikamenten, Sammeln von Medikamenten, etc.
    3. Auffälliges Sich-Zurückziehen / Isolation Frage: Fühlst du dich zurzeit ziemlich einsam?
    4. Ein gefundener Abschiedsbrief Anhaltspunkte aus mündlichen Äußerungen Mir reicht's; ich geb auf - das Leben ist sinnlos." Falls ich dich nicht mehr sehe, danke für alles" Wirklich, du brauchst dir um mich keine Sorgen mehr zu machen, ganz bestimmt nicht." Ich hab so eine Ahnung - ich mache bald eine weite Reise." Das Leben ist wie ein Kurzschluss. Es gibt einen Knall. Dann gehen die Lichter aus. Meiner Familie ginge es ohne mich besser." Wenn wir solche oder ähnliche Äußerungen von jemanden hören, sollte bei uns die Alarmanlage angehen. Was kann man konkret tun?
    5. Das Risiko einschätzen Wenn wir eine Verdacht hegen oder gar konkrete Anhaltspunkte auf eine Selbstmordgefährdung haben, und wir fühlen uns in der Sache überfordert, sollten wir sofort eine dritte Person einweihen, oder sogar sofort fachliche Hilfe einschalten. Keiner von uns soll jetzt ein kleiner Hobby-Psychologe werden, der mögliche Selbstmordgefährdungen in seinem Bekanntenkreis aufspürt.
    6. Nachfragen Bist du schon einmal soweit gewesen, dass du daran gedacht hast, dir etwas anzutun?" Wenn nein: Sollte es je dahin kommen, versprichst du mir, dass du dann mit mir darüber redest?" Wenn ja: Hast du schon darüber nachgedacht, wie du dir das Leben nehmen willst?"
    7. Mit dem Betreffenden beten
    8. Andere mit einbeziehen Als einziger Mensch die Suizidabsichten eines anderen zu kennen, ist eine zu schwere Last. Bitte versprecht niemandem, dass ihr dieses Wissen allein für Euch behalten werdet!
    9. Für fachliche Hilfe sorgen Erste Hilfe" kann jeder Arzt leisten. Wenn ein Krankenhaus in der Nähe ist, ist das vielleicht der beste Platz. Natürlich ist es damit nicht getan. Der Gefährdete braucht weiterhin unseren Beistand, unsere Zuwendung, unsere Treue. Das alles wollen wir geben, soweit wir dazu in der Lage sind. Der Zeitraum der Gefährdung Studien zeigen, dass fast die Hälfte der Menschen, die Selbstmord in Erwägung gezogen und sich später tatsächlich das Leben genommen haben, dies innerhalb von drei Monaten nach ihrer ersten Krise taten. Bevor wir zum Schluss kommen, noch das Eine: Unsere Verantwortlichkeit hat Grenzen. Wir wollen alles tun, was in unserer Macht steht; aber letztlich können wir den Betreffenden nicht bewahren. Das habe ich selbst schon mehrmals erlebt. In dem einen Fall konnte man helfen und stabilisieren. Aber im anderen nicht. Nicht einmal unseren Hausmitbewohner konnten wir damals von diesem Schritt zurückhalten. ## Schluss Einige von Euch kennen den Schriftsteller und Liederdichter Jochen Klepper. Von ihm stammen die Lieder Die Nacht ist vorgedrungen" oder Er weckt mich alle Morgen". Dieser Mann hatte eine jüdische Frau geheiratet, Hanni Stein, und war im 3. Reich zunehmenden Repressalien ausgesetzt. 1942 sollte die Ehe zwangsgeschieden und Frau Klepper ins KZ deportiert werden. Die Kleppers hatten die Ausreise nach Schweden beantragt und standen mit verschiedenen Behörden in Kontakt. Im Dezember 42 schien es, als seien alle Wege verbaut. In der Nacht vom 10. auf 11. Dezember nahmen sich die Kleppers samt der Tochter Renerle das Leben. Der letzte Tagebucheintrag lautet: Wir sterben nun – ach, auch das steht bei Gott -, wir gehen heute Nacht gemeinsam in den Tod. Über uns steht in den letzten Stunden das Bild des segnenden Christus, der um uns ringt. In dessen Anblick endet unser Leben." (idea Spektrum, Nr. 28 vom 11. Juli 2001) Als man die Toten am Morgen fand, brachte der Postbote wenige Stunden später die Ausreisegenehmigung nach Schweden! Jemand hat einmal sehr treffend gesagt: Der Suizid ist eine endgültige Lösung für ein vorübergehendes Problem." Ihr Lieben, habt Ihr das verstanden? Der Teufel treibt in die Sackgasse, in die Hoffnungslosigkeit, in die Verzweiflung. Er flüstert uns ein: Komm, es hat keinen Sinn mehr, mach Schluss! Genau wie damals beim Gefängnisaufseher von Philippi. Der sah alle Türen des Gefängnisses offen, dachte natürlich, dass die Gefangenen über alle Berge sind und wollte sich gleich ins Schwert stürzen. Aber dann rief Paulus: Tu dir nichts Böses, wir sind alle hier!" - Und glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus gerettet!" Der Teufel sagt: Es gibt keinen Ausweg! Aber der Herr Jesus sagt: Ich bin der (Aus)weg! Und das wollen wir uns merken. Dass wir gar nicht erst mit solchen Gedanken spielen. Und wenn sie uns doch überrollen, dann wollen wir gleich mit einem Menschen unseres Vertrauens darüber reden und beten. Verwendetes Material Blackburn, Dr. Bill: Was Sie über Selbstmord wissen sollten, Blaukreuz-Verlag 1986 Petersen, Harald: Selbstmordgefahr - Nicht leben und nicht sterben können, ERF-Kassette Wright, Norman: Tragt einer des anderen Last, Editions Trobisch 1987 Verschiedene gesammelte Unterlagen ## Selbstmordgefährdete im AT und NT Ursachen für die Lebensmüdigkeit gottesfürchtiger Männer und ihre Reaktionen darauf 1. Mose  
      1. Mose 11, 11-15
      2. Hiob  Hiob 6, 8+9: O dass sich doch meine Bitte erfüllte und Gott mein Verlangen gewährte! Dass Gott sich dazu entschlösse, mich zu zertreten, dass er eine Hand abzöge und mich nicht vernichte." Ursache: unerträgliche körperliche Schmerzen, Verachtung durch die Angehörigen, Einsamkeit, Außenseiter, fehlender menschlicher Trost im Leiden Beschreibung: Hiob bittet Gott um das Beenden seines Lebens Fazit: Hiob hat große Ehrfurcht vor dem Lebensspender. Er möchte lieber sterben als Gott in diesen Lebensumständen verleugnen (V.:10). Er nimmt sich jedoch nicht das Recht heraus, seinem Leben selbst ein Ende zu setzen. Jona  Jona 4, 3: Und nun, Herr, nimm doch meine Seele von mir! Denn es ist besser, dass ich sterbe, als dass ich lebe." Ursache: Jona ist zornig darüber, dass Gott seine Gerichtsankündigung nicht wahr gemacht hat. Er steht in seinen Augen nun vor den Menschen als Depp da. Der verletzte Stolz macht ihn aggressiv und als Folge davon will er nicht mehr leben. Es besteht ein Zusammenhang zwischen nicht eingetroffener Erwartung und Lebensüberdruss. Beschreibung: Seine Aggression richtet sich gegen Gott, weil ja seine Barmherzigkeit das Gericht verhindert hat. Trotzdem bittet er Gott, sein Leben zu beenden. Fazit: Jona weiß, dass die Todesstunde nur Gott bestimmt. Als gottesfürchtiger Mann weiß er auch, dass das Leben nach dem irdischen Tod viel besser ist. Elia  1.Könige 19, 3+4: Er lief um sein Leben....Er ging in die Wüste eine Tagesreise weit und kam und ließ sich unter einem einzelnen Ginsterstrauch nieder. Da wünschte er sich, sterben zu können, und sagte: Es ist genug. Nun, Herr, nimm mein Leben hin. Denn ich bin nicht besser als meine Väter." Ursache: Elia vollbrachte Höchstleistungen im Dienst für Gott. Er hatte 450 Baalspriester getötet und lief nun auf eine Morddrohung von Isebel hin um sein Leben. Elia leidet an einer Erschöpfungsdepression. In dieser Tiefe werden ihm auch die Motive aufgedeckt, nämlich besser als seine Väter sein zu wollen. Beschreibung: Elia ist in einer Grenzsituation seines Lebens angelangt. Es ist genug. Auch er wendet sich an Gott mit der Bitte sein Leben zu beenden. Paulus  2. Korinther 1

      , 8

      : Denn wir wollen euch nicht in Unkenntnis lassen, Brüder, über unsere Drangsal, die uns in Asien widerfahren ist, dass wir übermäßig beschwert wurden, über Vermögen, so dass wir sogar am Leben verzweifelten."  Philipper 1, 21-23: Das Leben ist für mich Christus und das Sterben Gewinn. Wenn aber das Leben im Fleisch mein Los ist, dann bedeutet das für mich Frucht der Arbeit, und dann weiß ich nicht, was ich erwählen soll. Ich werde aber von beidem bedrängt: Ich habe Lust abzuscheiden und bei Christus zu sein, denn es ist weit besser; das Bleiben im Fleisch aber ist nötiger um euretwillen." Beschreibung: Paulus kennt das am Leben verzweifeln. Verfolgung nahm ihm einmal allen Lebensmut. Und auch in der Einsamkeit als Gefängnisinsasse sehnt er sich zu sterben. Fazit: Paulus weiß um einen Lebensplan, den Gott mit ihm hat. Diese Aufgabe für andere Menschen ein Segen zu sein, Verantwortung zu tragen, hilft ihm sein Los bei schweren Umständen leben zu müssen anzunehmen. ## Selbstmörder im AT und NT: 1.Saul  1. Samuel 31

      , 1-5

      : Die Philister kämpften gegen Israel...der Kampf tobte heftig gegen Saul...da nahm Saul das Schwert und stürzte sich hinein." Ursache: Der Gesalbte Gottes begann in Selbstsicherheit Gott ungehorsam zu werden. Gott verwarf ihn als König. Saul musste nun in Eigenregie sein Leben meistern. Gott redete nicht mehr mit ihm. Statt eines tiefen Zerbruchs und einer aufrichtigen Buße landete er kurz vor seinem Selbstmord bei einer Wahrsagerin. Beschreibung: Weil er den Schutz Gottes verloren hatte fürchtete er sich so sehr vor den Feinden, dass er sich das Leben nahm. Fazit: In der Gottesferne, nach vielem eigenmächtigen Handeln nahm er sich auch das Recht heraus, seinem Leben ein Ende zu setzen. 2. Judas  Matthäus 27, 3-6: Als nun Judas, der ihn überliefert hatte, sah, dass er verurteilt wurde, reute es ihn, und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohepriestern und Ältesten zurück und sagte: Ich habe gesündigt, denn ich habe schuldloses Blut überliefert. Sie aber sagte: Was geht das uns an. Siehe du zu. Und er warf die Silberlinge in den Tempel und machte sich davon und ging hin und erhängte sich." Ursache: Judas entfernte sich in seiner Nachfolge innerlich vom Herrn. Er brach nicht mit der Geldliebe, die ihn zum Dieb und letztlich zum Verräter machte. Jesu letztes seelsorgerliches Werben beim letzten Abendmahl schlug er aus. Da erfüllte Satan sein Herz, und er wurde zum Verräter. Fazit: Das Wissen um seine große Schuld, das fehlende Zusprechen der Vergebung durch die religiösen Führer, das vom Satan erfüllte Herz, der fehlende Hilfeschrei an die richtige Adresse trieben Judas dazu, sein Leben zu beenden. Beide Selbstmörder hatten sich innerlich von Gott gelöst und wurden Herr über ihr Leben und Sterben. Die lebensmüden gottesfürchtigen Menschen unterstellten ihr Leben trotz großer Sterbesehnsucht Gott. In dem Wissen, ein Geschöpf Gottes zu sein legte keiner Hand an sein Leben.